Hintergrund und Zielsetzung
Das Bildungsinstitut Fokus AG hat im Schuljahr 2024/2025 eine interne Auswertung von Nachhilfeanfragen durchgeführt. Ziel war es, die Geschlechterverteilung bei klassischen Nachhilfegesuchen systematisch zu untersuchen. Im Zentrum standen Anfragen für Schüler:innen zwischen der 3. Primarschulklasse und der 9. Klasse Sekundarstufe I. Ausgeschlossen wurden spezifische Vorbereitungskurse (z. B. Gymiprüfungen), ADHS-bezogene Unterstützungsformate sowie Anfragen mit diagnostizierten Lernstörungen.
Methodik
Für die Studie wurden insgesamt 2’637 validierte Anfragen aus der internen Datenbank von Fokus Nachhilfe verwendet. Eingeschlossen wurden nur Anfragen mit vollständigen Angaben zu Geschlecht und Schulstufe, die eindeutig dem Bereich klassische Nachhilfe (Stützunterricht in Einzelfächern ohne Prüfungsvorbereitung oder Lerncoaching) zugeordnet werden konnten. Die Datenerhebung bezog sich auf den Zeitraum zwischen April 2024 und April 2025.
Die Verteilung nach Geschlecht wurde anonymisiert ausgewertet. Alle Daten wurden ausschliesslich zu analytischen Zwecken verarbeitet und nicht weitergegeben.
Ergebnisse
Die Analyse zeigt eine deutliche Tendenz:
- 57 % der Anfragen betrafen männliche Schüler
- 43 % der Anfragen betrafen weibliche Schüler
Die Differenz ist konsistent über alle Schulstufen hinweg – sowohl in der Primarschule (3.–6. Klasse) als auch in der Sekundarstufe I (7.–9. Klasse).
Ein signifikanter Unterschied zwischen den Schulstufen (z. B. höhere Anteile in bestimmten Klassen) konnte nicht festgestellt werden. Auch fächerspezifisch (Mathematik, Deutsch, Französisch) blieb die Geschlechterverteilung weitgehend stabil.
Interpretation
Die Ergebnisse zeigen, dass Jungen häufiger klassische Nachhilfe in Anspruch nehmen als Mädchen. Diese Tendenz ist mit bestehenden wissenschaftlichen Studien vereinbar, wurde in der vorliegenden Analyse jedoch rein datenbasiert und ohne interpretierende Erweiterung untersucht. Weitere qualitative Forschung wäre notwendig, um die Gründe für diese Verteilung tiefergehend zu analysieren.
Fazit
Die Fokus-interne Studie zur Geschlechterverteilung klassischer Nachhilfeanfragen liefert erstmals eine datenbasierte Einschätzung für den Schweizer Bildungsmarkt. Mit einem Anteil von 57 % sind Jungen in der Nachfrage nach schulischer Unterstützung deutlich überrepräsentiert. Diese Erkenntnisse können als Grundlage für weiterführende Bildungsforschung sowie für die gezielte Entwicklung von Nachhilfeangeboten dienen.