Einleitung
Wenn Kinder sagen: „Ich will keine Nachhilfe!“, steckt dahinter oft mehr als nur Trotz. Viele empfinden Scham, Angst vor Versagen oder haben bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Statt zu überzeugen oder zu drängen, lohnt es sich, erst einmal zuzuhören – und die richtigen Fragen zu stellen.
Ziel dieser Fragen
Diese 7 Fragen helfen Eltern, herauszufinden, was hinter dem Nein steckt. Sie öffnen Türen zum Gespräch, ohne Druck aufzubauen – und zeigen dem Kind: „Ich möchte dich verstehen, nicht überreden.“
Die 7 Fragen
✅ Was stresst dich an der Schule im Moment am meisten?
✅ Wann fühlst du dich im Unterricht wohl – und wann nicht?
✅ Was würde dir helfen, dich sicherer zu fühlen in Mathe/Französisch?
✅ Was befürchtest du, wenn du Nachhilfe machst?
✅ Was müsste sich ändern, damit du es vielleicht mal ausprobierst?
✅ Was können wir (Eltern) tun, um es dir leichter zu machen?
✅ Was soll auf keinen Fall passieren?
Was steckt hinter dem Widerstand?
Die Ablehnung von Nachhilfe hat oft nichts mit Faulheit oder Desinteresse zu tun. Vielmehr verbergen sich dahinter Gefühle wie:
❌ Angst, als ‘schwach’ oder ‘dumm’ abgestempelt zu werden
❌ Sorge, noch mehr schulische Belastung zu spüren
❌ Schlechte Erfahrungen aus früheren Lernsettings
❌ Unsicherheit darüber, was Nachhilfe eigentlich bedeutet
❌ Der Wunsch nach Autonomie: „Ich entscheide selbst, ob ich Hilfe brauche“
So setzen Sie die Fragen sinnvoll ein
- Wählen Sie einen ruhigen Moment – nicht direkt nach Schulstress oder Konflikten.
- Bleiben Sie in der Rolle des Zuhörers, nicht des Erklärenden.
- Signalisieren Sie echtes Interesse, z. B. mit: „Du musst nichts entscheiden – ich möchte einfach besser verstehen.“
- Vermeiden Sie bewertende Kommentare wie „Siehst du, genau deshalb brauchst du Hilfe.“
- Wenn das Kind sagt: „Ich weiss nicht“, hilft oft: „Wenn du raten müsstest – was wäre dein Gefühl?“
- Loben Sie jede ehrliche Antwort – unabhängig vom Inhalt. Offenheit entsteht durch Vertrauen, nicht durch Überzeugung.